Kernaussagen vom Konfigurationsmanagement II         ( CMII )

Die Vergangenheit hat bewiesen, dass TQM und dessen Ableger nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Die meisten Organisationen - insbesondere Softwarefirmen - arbeiten weiterhin im Korrekturmodus. Qualität lässt sich weder in Produkte hinein testen, noch führen dokumentierte Verfahren automatisch zu Qualitätsverbesserungen. Sicherlich sind beide Maßnahmen notwendig. Die Qualität eines Produktes hängt jedoch in hohem Maße von der Qualität und der Granularität der Anforderungen an das Produkt ab. An dieser Stelle setzten die Kernaussagen von CMII an:

Verwaltungshierarchie - Produkthierarchie

Mit CMII wird der Umfang von Konfigurationsmanagement auf alle Anforderungen ausgedehnt, d.h. auf Anforderungen an die Produkte, Dienstleistungen und Produktionssysteme. Produkte und Dienstleistungen sind dann "richtig", wenn die Verwaltungs-anforderungen und Prozesse zum Führen des Unternehmens "richtig" sind.

CMII

Quelle: Copyright (C) 2001 by Institute fo Configuration Management und GfKM mbH

Trennung zwischen Produkt und Dokument

Voraussetzung für die Realisierung durchgehender Konformität und die Vermeidung von Korrekturmaßnahmen ist die bewusste Trennung von Dokument und Produkt. Ein Dokument ist mit einer "Blaupause" vergleichbar. Es enthält klare, knappe und gültige Anforderungen, die von einem Produkt zu erfüllen sind. Anforderungen sind erst dann Anforderungen, wenn sie dokumentiert sind.

CMII - Konfigurationsmanagement 

Quelle: Copyright (C) 2001 by Institute fo Configuration Management und GfKM mbH

Klarheit, Knappheit und Gültigkeit

Je später Anforderungsmängel entdeckt werden, desto teurer wird deren Korrektur. Klare, knappe und gültig Anforderungen sind daher Voraussetzung für die Vermeidung von Korrekturmaßnahmen.

Ein dickes Pflichentheft ist keine geeignete Form der Ablage von Anforderungen. Stattdessen empfiehlt sich die Ablage der Dokumente in einer hierarchischen Struktur. Durch die Zerlegung des Produktes in kleinstmögliche Einheiten und die Verknüpfung mit den Anforderungsdokumenten, werden kleine Dokumente erzeugt, die viel einfacher zu lesen und zu bearbeiten sind als ein einziges Dokument, in dem alle Module bis ins kleinste Detail beschrieben sind.

Konfigurationsmanagement 

Quelle: Copyright (C) 2001 by Institute fo Configuration Management und GfKM mbH

Inhaberschaft und Validierung

Jedes Dokument muss über zwei Inhaber verfügen: einen Autor sowie einen ausgewählten Verwender. Alle Inhaber sind zu gleichen Teilen für den Inhalt und die Termingerechte Fertigstellung des Dokuments verantwortlich. der ausgewählte Verwender ist Stellvertreter für alle anderen Verwender. Er hat das größte Interesse daran, dass die Anforderungen klar, knapp und gültig sind und eignet sich daher am besten als Validierer. Ein Unterschriftenblock mit mindestens 10 Namen auf dem ersten Blatt eines Dokumentes sagt dagegen nichts über dessen Qualität und Wichtigkeit aus.

Dokumente auf Ebene der Produktfamilie oder des Produktes werden von einem funktionsübergreifenden Team validiert. Es besteht aus Vertretern aller Lebenszyklusphasen und aller betroffenen Bereiche, zum Beispiel aus Konzept, Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Marketing und Wartung. Häufig ist es auch sinnvoll einen Kundenvertreter in das Team aufzunehmen.

Dokumente führen - Produkte folgen

Der Änderungsprozess muss sicherstellen, dass die Dokumentation stets klar, knapp und gültig bleibt, egal wie viele Änderungen anstehen oder bereits eingearbeitet sind. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Dokumentation immer vor den Produkten geändert wird. Nach der Validierung und Freigabe der entsprechenden Dokumente werden die Produkte anhand der geänderten Dokumentation überarbeitet bzw. in geänderter Form produziert. Dokumente dürfen nicht verwendet werden bevor sie freigegeben wurden, und dürfen nicht freigegeben werden, bevor sie geprüft wurden.

CMII Brille

Quelle: Copyright (C) 2001 by Institute fo Configuration Management und GfKM mbH

Identifizierung und Austauschbarkeit

Jedes Konfigurationselement - angefangen beim Produkt bis hin zum kleinsten verwaltbaren Bestandteil des Produktes - wird über seine Artikelnummer innerhalb des gesamten Unternehmens eindeutig identifiziert.

Für jeden Elementtyp legen Austauschbarkeitsregeln fest, nach welchen Veränderungen ein Element austauschbar bleibt. Vollständig austauschbare Elemente haben die selbe Artikelnummer. Elemente die nicht austauschbar sind, dürfen nicht die selbe Artikelnummer haben. Nach einer Änderungen muss also unter Umständen dem Konfigurationselement eine neue Artikelnummer zugeordnet werden. Die beste Form zur Definition von Austauschbarkeitsregeln sind Entscheidungsbäume.